14 KUNSTHANDEL GIESE & SCHWEIGER

1010 Wien, Akademiestrasse 1
TEL.: +43 1 513 18 43

GIESEUNDSCHWEIGER.AT

MONTAG - FREITAG 10.00 - 18.00 UHR
SAMSTAG 11.00 - 13.00 UHR
 


Gegründet im Jahre 1980 ist die Kunsthandlung Giese & Schweiger die erste Adresse für österreichische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts. Das Team aus Kunsthistorikern und Sachverständigen steht Ihnen mit seiner langjährigen Kunst- und Kunsthandelserfahrung und mit großem Engagement zur Verfügung und freut sich Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können.




EXHIBITION OKTOBER - NOVEMBER 22 Alfons Schilling AUTOBINÄRE BILDER

Der 1934 in Basel geborene Alfons Schilling absolvierte zunächst eine Banklehre in der Schweiz, bevor er 1956 ein Studium an der Akademie (heute Universität) für angewandte Kunst in Wien begann (Meisterklasse Eduard Bäumer).
Um 1960 wandte er sich von der akademischen Malerei ab und der Aktionsmalerei zu. 1961 stellte Schilling erstmals zusammen mit Günter Brus in der Wiener Galerie Junge Generation aus. Es folgte ein fünfmonatiger Aufenthalt in Paris, wo er sich intensiver mit seinen „Rotationsbildern“ beschäftigte: Malereien auf rotierenden kreisförmigen Bildflächen, die von einem Motor angetrieben wurden. Kurz darauf zog Schilling nach New York, wo er Kiki Kogelnik und Sam Francis kennenlernte. Er übernahm handwerkliche Arbeiten in Studios verschiedener Künstler, darunter Sam Francis, Al Held und Alex Katz; außerdem lernte er Billy Klüver von den Bell Laboratories und den Verein E.A.T. (Experiments in Art and Technology) kennen. Ab 1966 befasste er sich mit den Möglichkeiten der Synthese von Raum und Bewegung im Bild. Er setzte sich intensiv mit Holografie und Stereoskopie auseinander und erarbeitete Linsenrasterfotografien. 1967 begann seine Freundschaft mit den Videopionieren Steina und Woody Vasulka, mit denen er auch zusammenarbeitete. 1968 entstanden Linsenrasterfotografien von Demonstrationen in Chicago, noch im selben Jahr nahm er in der Richard Feigen Gallery in Chicago erstmals an einer Gruppenausstellung in den USA teil. 1970 fand bei Feigen in New York die erste Einzelschau statt. 1971 reiste er mit Woody Vasulka nach Island, wo ein Großteil der Aufnahmen für die „Brainscapes“ entstand. Er begann mit Lochkamerafotografie zu experimentieren. 1973 entwickelte er eine Art von Virtual-Reality-Videohelm und im Laufe der 1970er- und 1980er-Jahre verschiedene tragbare Sehmaschinen und die autobinären Raumbilder (bzw. autobinären Stereobilder), die sein weiteres Schaffen prägten. Er unterrichtete an verschiedenen Kunstinstitutionen (u. a. der Cooper Union und dem Hunter College in New York) und hatte Aufführungen und Ausstellungen in den USA und Europa. 1977 unternahm er eine mehrmonatige Afrikareise. Mit einer Einzelausstellung im New Yorker Whitney Museum gelang ihm 1978 endgültig der künstlerische Durchbruch. 1985 wurde ihm eine Fellowship der John Simon Guggenheim Memorial Foundation zugesprochen. 1986 kehrte Schilling nach Wien zurück und hatte bis 1990 eine Gastprofessur an der Hochschule (heute Universität) für angewandte Kunst inne. 1987 fand die Einzelausstellung „Sehmaschinen“ im Wiener Museum für angewandte Kunst (MAK) statt, 1997 die große Retrospektive „Ich/Auge/Welt – The Art of Vision“ in der Kunsthalle Krems. 2007 war ihm in der Reihe „Künstler im Fokus“ erneut eine Einzelausstellung im Museum für angewandte Kunst gewidmet. 2009 richtete schließlich das Essl Museum in Klosterneuburg eine große Werkschau aus, die von einem umfassenden Katalog begleitet wurde. Nach einem Parkinsonleiden verstarb Alfons Schilling 2013 in Wien.


EXHIBITION SEPTEMBER - OKTOBER 22 Tin Trohar FÜNF KREUZIGUNGEN

Das Kreuz als uraltes Motiv fand in der Kunst vor allem in Form der Kreuzigung seinen Niederschlag. Denn die Geschichte des ge-kreuzigten Jesus Christus hat nicht nur die Botschaft des christlichen Glaubens verbreitet, sondern auch die größten Meister der Kunstgeschichte zu bedeutenden Werken inspiriert. Rubens, Zurbarán und viele andere agierten im Auftrag der Kirche, Tin Trohar widmet sich dieser Motivik aus freien Stücken. Ganz natürlich, ohne Pathos, ohne religiöse Botschaft. Ob er gläubig ist? Welche Rolle Jesus Christus in seinem Leben spielt? Er beantwortet diese Fragen nicht. Tin Trohar ist Maler und kein Geschichtenerzähler. Nicht das Warum ist entscheidend, sondern das Wie. Wie sehr sich dieses Wie vom bisher Dagewesenen abhebt, erlebt man erst vor dem Original. Bei aller Reduktion der Farbigkeit verzichtet Trohar nicht auf den aus seiner Malerei bekannten Einsatz von Glitzer und lässt somit den sterbenden Körper Jesus Christi in eigenwilligem Glanz erstrahlen.

Wir alle haben eine Beziehung zu diesem gekreuzigten Mann. Und so mannigfaltig diese Beziehungen sind, so unterschiedlich wir als Gesellschaft auf dieses Sujet reagieren, so vielfältig sind die Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und des Todes. Und deshalb war es auch nicht mit einer Kreuzigung getan. Es sind vorerst einmal derer fünf. Lang hat sich Tin Trohar dem Thema angenähert, die letzten Monate hat er sich daran abgearbeitet. Jetzt liegt es an uns, auf diese Bilder zu reagieren.


EXHIBITION MAI - JUNI 22 Robert Zeppel-Sperl DER GARTEN DER LÜSTE

Picture yourself in a boat on a river, with tangerine trees and marmalade skies, somebody calls you, you answer quite slowly, a girl with kaleidoscope eyes 

 

Kein Boot, kein Fluss, keine Tangerinenbäume und auch die beschriebenen Kaleidoskopaugen sind selbst nach gründlichstem Studium von Robert Zeppel-Sperls großformatigem, ja monumentalem Gemälde „Garten der Lüste“ nicht zu finden. Dennoch könnte man sich fast kein passenderes Zitat vorstellen als den Beginn der ersten Strophe des Beatles-Songs „Lucy in the Sky with Diamonds“, um sich auf eine Auseinandersetzung mit dem Gemälde einzustimmen. Vier mal sechs Meter misst Zeppel-Sperls Garten und so vollgestopft wie das Bild ist, wirkt es in Ausmaßen und Inhalt erst einmal erschlagend und überfordernd. Es wimmelt von Menschen, sonderbaren Gestalten sowie Handlungen, Farben, Perspektiven und Dimensionen. Je länger man es anschaut, desto mehr kuriose Szenen und Aktionen entdeckt man. Sei es die dreiköpfige, sechsarmige Zwittergestalt auf der Leinwand links oben, der eigenartige Zentaur an der rechten vorderen Unterkante des Bildes oder eine der vielen dargestellten sexuellen Praktiken: Bei dieser überbordenden Darstellung des Gartens der Lüste gibt es viel zu sehen und so einiges zu lachen. Doch neben seinem, zweifellos vorhandenem, großen Unterhaltungswert ist dieser Garten auch ein malerisches und kunsthistorisches Statement - ein großformatiges wie großartiges Werk, das ohne Zweifel eine tiefgreifende Auseinandersetzung erfordert und verdient (Testauszug).

Text & Kuratorin: Fabienne Marie Pohl 

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EXHIBITION SEPTEMBER - OKTOBER 2021 Meisterwerke der österreichischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts 

Der Katalog -  Gruppe St. Stephan

Als Spezialisten für österreichische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt der Kunsthandel Giese & Schweiger bedeutende Werke vom Biedermeier, Stimmungs-impressionismus und Jugendstil bis zur klassische Moderne im Dialog mit Positionen aus der Kunst nach 1945. Diese Programmatik wird regelmäßig mit Neuerwerbungen ergänzt!

As specialists on Austrian painting of the 19 and 20 Century, the art dealers Giese and Schweiger show renowned works from the age of Biedermeier, Atmospheric Impressionism and Jugendstil up until Classical Modernism, in dialogue with artworks after 1945. This exhibition programme is regularly updated and extended!


Bilder:Wolfgang Hollegha. o.T., Öl / Leinwand, 360 x 420 cm, 1974 / Gelitin (ex Gelatin), Faces, Plastilin / Platte, 102,9 x 126 x 14,9 cm, 2009 / Anton Faistauer, Stillleben mit Aloe, Öl / Leinwand, 56 x 72,5 cm, 1927 / Tina Blau, Herbsttag in der Krieau im Prater, Öl / Leinwand, 75 x 95 cm, um 1882/1885