43 AMART AUSTRIAN MODERN ART

1070 Wien, Halbgasse 17

TEL.: +43 676 468 18 96

AMART.AT

DONNERSTAG - FREITAG 11.00 - 19.00 UHR
SAMSTAG 11.00 - 18.00 UHR 
 


Hochwertige zeitgenössische Malerei und Skulptur wird in großzügigen und modernen Räumlichkeiten auf 700 m² Fläche präsentiert. 
Der eigene Skulpturengarten bietet einen einzigartigen Raum für zahlreiche Außenskulpturen.
 Gegründet im Januar 2016 von Benedikt Mairwöger, befand sich die Galerie AMART ursprünglich 4. Bezirk in Wien, seit Sept. 2018 in den neuen Räumlichkeiten und spezialisiert sich seit Anfang auf zeitgenössische Malerei und Skulptur.



EXHIBITION OPENING DONNERSTAG / THURSDAY 06. JULI 23 / 18.00 - 21.00

Jan Valik SMALL INFINITIES 
19.00 Künstlerische Einführung von Hartwig Knack
AUSSTELLUNGSDAUER 07. JULI BIS / UNTIL 23. SEPTEMBER 23


EXHIBITION OPENING DONNERSTAG / THURSDAY 25. MAI 23 / 18.00 - 21.00

Joanna Gleich 
19.00 Künstlerische Einführung von Prof. Dieter Ronte
AUSSTELLUNGSDAUER 26. MAI BIS / UNTIL 01. JULI 23


EXHIBITION 01. APRIL BIS / UNTIL 20. MAI 23  Gottfried Mairwöger PHILOSOPHIE IN FARBE

TOUR 4 - FREITAG / FRIDAY 05. MAI 23 / 20.15 mit IMAGO SONUS Zeitgenössische Komposition
Das Klopfen der Bilder mit / von Benedikt Steiner
In seiner Performance Das Klopfen der Bilder befasst sich Benedikt Steiner mittels Text und Perkussion mit mehreren Werken des Malers Gottfried Mairwöger. Von den Malereien inspirierte Gedichte werden in einem performativen Prozess durch Rhythmen angereichert und aufgebrochen. Als Instrumentarium dient hierfür die unmittelbare Umgebung der Bilder, also der Galerieraum selbst. Architektonische Elemente und Mobiliar werden auf ihr klangliches Potential hin abgeklopft und in ungehörten Farben zum Klingen gebracht. Dadurch entsteht ein äußerst ortsbezogenes Gewebe aus Sprache, Klang und Bild: Rhythmen verdichten sich zu Flächen, die Farben zerfließen zu Takt und der Raum beginnt zu sprechen.
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Von PETER BAUM

Mehrere große und wichtige Werkabschnitte im Oeuvre von GOTTFRIED MAIRWÖGER markieren — aus kunsthistorischer Sicht — eine verbindende Zwischenposition innerhalb der zu Beginn der 1960er Jahre in den USA entstandenen Farbfeldmalerei Colorfield Painting und dem ihr vorausgegangenen Abstrakten Expressionismus. Mit Recht lässt sich bei MAIRWÖGER auch auf eine radikal abstrahierte Gegenständlichkeit im Zeichen der Landschaft hinweisen, wie sie innerhalb der österreichischen Entwicklungsgeschichte der Malerei im 20. Jahrhundert von GERSTL und BOECKL bis hin zu den großen abstrakten Landschaften eines WOLFGANG HOLLEGHA reicht. 

Eine spezifische Eigenheit und zugleich eine besondere Qualität der Malerei MAIRWÖGERS ist der freie, beherrschte Umgang mit Farbe. Sie wird mit kalkulierter Geste voller Verve auf Papier und Leinwand gesetzt. Die Farbe ist MAIRWÖGERS eigentliches Thema, um das alle Überlegungen kreisen. Der Bezug des Künstlers zu ihr ist sinnlich und intellektuell zugleich, immer aber auch faktisch orientiert, auf das Handwerkliche, den Umgang mit der Materie und deren Weiterentwicklung gerichtet.

MAIRWÖGERS Kompositionen sind flächig betont, frei ausschwingend. Sie sprengen gleichsam das Bildformat und nützen — oft unter deutlicher Markierung der Bildränder — das helle einladende Weiß der Leinwand, auf der der Künstler mit stets neu aktiviertem Einfühlungsvermögen für Spannung und farbliche Harmonie vielfarbige Akkorde setzt. Breite flächige Partien werden durch schmalere, linear anmutende Farbverläufe ergänzt und verschiedentlich im Sinne genau gesteuerter Farbüberschneidungen der Komposition eingegliedert. Da und dort nützt der Maler Verdünnung und Transparenz bestimmter Farben, lässt sie behutsam ineinandergreifen und bedient sich eines für ihn sehr typischen Kolorits, dem man eine gelungene Symbiose von Naturnähe, Naturverständnis und einer überlegten artifiziellen Vorgangsweise attestieren kann, zu der sich der Künstler kontinuierlich bekennt.

Maßgebend für MAIRWÖGER ist, bei allem Kalkül, der Fluss der Farbe, die aus dem fortlaufend entwickelten malerischen Geschehen organisch hervortretende Formenverkettung und Formenbestimmung. Sie beruht nicht zuletzt auf jener schwankenden, im Malakt hervortretenden Emotionalität, die mit dem Risikofaktor freier Malerei zusammenhängt und sich mit spontaner Kombiniergabe verbindet. GOTTFRIED MAIRWÖGER malt ohne Netz. Was er macht, basiert auf solidem Rüstzeug und andauerndem Exerzitium, unterliegt aber auch ganz und gar der momentanen Eingebung und einem Improvisationsvermögen, welches das jeweilige Vorherige fortzuführen versteht und mit höchster Konzentration Werdegang und Fertigstellung der Komposition im Auge hat.

Der in den 1950er Jahren oft gemachte, auf die Entstehung von Kunst gemünzte Vergleich zwischen nonfigurativer, abstrakter Malerei und dem Wesen, beziehungsweise Einfluss der Improvisation im Jazz, hat viel für sich und ist auch heute noch ein guter Hinweis auf Genesis und Komplexität der genannten Sparten und deren grundsätzlicher Verwandtschaft in diesem Punkt. Sozusagen aus dem Nichts ein Gemälde mit Anspruch zu machen ist sicherlich nach wie vor der schönste Lohn für jeden Maler, der bewusst und von Zero an die Konfrontation mit der weißen Leinwand sucht.

Die großzügigen, weiträumigen Bilder des zu früh verstorbenen Oberösterreichers, der auch in den USA erfolgreich war, besitzen Leichtigkeit und Rhythmus. Wie der Künstler malt, Farbverläufe steuert und kraftvolle Akzente setzt ist genau bestimmt, tektonisch geklärt und vielfach durch das ausgezeichnet, was man früher und etwas ungenau als die »Stimmigkeit« eines Kunstwerkes bezeichnete. MAIRWÖGER vermeidet in seiner Malerei jede zu platte oder zu deutliche Assoziation zur Außenwelt. Qualität und Gehalt eines Gemäldes sind die hoch gesteckten Ziele jedes neuen Anlaufs und das Mehr an Erkenntnisgewinn, der daraus resultiert.